Wohnen an der Hohen Warte: Siegerentwürfe stehen fest
Acht Stunden hat sich die Jury des Architektenwettbewerbs für das Projekt Wohnen für Mitarbeitende an der Klinik Hohe Warte Zeit genommen. Jetzt ist klarer, wie sich Krankenhaus, Wohnen und Natur gut vereinbaren lassen. Mindestens 137 neue Wohnungen für Beschäftigte der Klinikum Bayreuth GmbH werden entstehen.
Prof. Ludwig Wappner ist mit dem Ausgang des Architektenwettebwerbs, der jetzt in der Klinik Hohe Warte stattfand, sehr zufrieden. Elf Preisrichter – sechs Fachpreisrichter mit städtebaulicher, architektonischer und landschaftsplanerischer Expertise und fünf Sachpreisrichter als Vertreter der Bauherren – hatten sich unter Wappners Leitung intensiv mit 15 Wettbewerbsbeiträgen beschäftigt. Drei Preise und zwei Anerkennungen hat die Jury vergeben und fand nach fundierten Diskussionen zu klaren Ergebnissen. „Wir haben die Preisträger in großer Eindeutigkeit ermittelt", sagt Wappner, der in München ein international tätiges Architektenbüro führt und als Professor für Entwerfen und Baukonstruktion am Karlsruher Institut für Technologie lehrt. Auch der Bayreuther Architekt Karl-Heinz Greim, der die Klinikum Bayreuth GmbH bei diesem Projekt begleitet, sagt: „Das Niveau ist außerordentlich hoch."
1021. Mit dieser Nummer gingen das Büro meck architekten München und der Landschaftsarchitekt Herman Salm mit seinem Team gemeinsam in den Wettbewerb. Mehrere Sichtungsdurchgänge der Jury, nach denen die Fachexperten Stärken und Schwächen, Vorzüge und Nachteile der Beiträge aus ihrer Sicht erläuterten, überstand der Entwurf 1021. Am Ende gaben alle Preisrichterinnen und Preisrichter eine Rangfolge ab – die kleinste Zahl gewinnt.
Außerordentlicher Beitrag
Architekt und Jury-Vorsitzender Wappner meint: Da hat ein außerordentlich guter Beitrag gewonnen. Meck und Salm mit der 1021 „haben eine Reaktion auf den sensiblen Ort mit einem wunderbaren Baumbestand, einem Krankenhaus und einer nahe gelegenen Wohnbebauung gezeigt. Der Entwurf gibt Freiraum für Bewohner und Nachbarn, Patienten und Klinikbeschäftigte", sagt Wappner. Vier offene Baukörper öffneten den Blick auf die Stadt, der Parkbereich sei gut integriert, die Fassadengestaltung habe „Kraft im Ausdruck", dazu trage auch die serielle Holzbauweise bei. Und: Die Arbeit gibt künftigen weiteren Veränderungen Raum, so sie denn notwendig werden sollten.
„Wir halten Wort", sagte Klinikum-Geschäftsführer Dietmar Pawlik, der der Jury ebenso wie Oberbürgermeister Aufsichtsratsvorsitzender Thomas Ebersberger und Landrat und Zweckverbandsvorsitzender Florian Wiedemann angehörte, nach der ganztägigen Sitzung. Mit mindestens 137 Wohnungen mit einem bis vier Zimmern hält die Klinikum Bayreuth GmbH die Anzahl des bisherigen Angebots konstant, bringt es aber auf ein deutlich höheres Qualitätsniveau. Pawlik, der sich schon vor dem Architektenwettbewerb für nachhaltiges Bauen und Wohnen in einer schützenswerten Umgebung stark gemacht hatte, sieht auch diesbezüglich alle Anforderungen erfüllt. „Der Baumbestand bliebt weitestgehend unangetastet. Die Nachhaltigkeit beim Erstellen der Baukörper ist bedacht und gewährleistet. Die Gebäude werden in Hybridbauweise entstehen, was eine Vorfertigung in den Bauunternehmen und eine Installation vor Ort mit sich bringt." Damit werde zum einen die Bauzeit auf das notwendige Maß reduziert, zum anderen sei dies eine Möglichkeit, Baulärm und andere mögliche Beeinträchtigungen gering zu halten.
Tatsächlich geht der Entwurf von meck und Salm jetzt als Favorit ins weitere Rennen um die Umsetzung. Verhandeln werden die Verantwortlichen der Klinikum Bayreuth GmbH allerdings auch mit den Zweit- und Drittplatzierten. Dies sind WGA ZT GmbH aus Wien mit den Landschaftsarchitekten von mahl gebhard konzepte und die RK Next Architekten aus Bayreuth mit den Landschaftsarchitekten Freiraumpioniere aus Weimar. Ziel ist es dabei, die Wirtschaftlichkeit des Vorhabens sicherzustellen, sagt Sonja Pöhlmann, kommissarische Leiterin des Geschäftsbereiches Bau und Technik der Klinikum Bayreuth GmbH. Nach diesem Verfahren wird der offizielle Förderantrag an den Freistaat Bayern, der Projekte wie das Wohnen an der Hohen Warte mit hohen Summen fördert, gestellt.
INFO: Interessentinnen und Interessenten haben ab Freitag, 21. Juni, die Möglichkeit, Planungsunterlagen und Modelle aller Wettbewerbsbeiträge für die Wohnanlage Klinik Hohe Warte zu analysieren. Die entsprechende Ausstellung im ersten Obergeschoss des Rathauses ist zu den üblichen Öffnungszeiten zu sehen. Die Ausstellung dauert bis zum 4. Juli.
© Klinikum Bayreuth GmbH